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  • Karin Kandlbinder

Mythen über Dreibeiner – Was wir so alles erleben



Dieser Eintrag widmet sich den diversen Floskeln und Mythen bzgl. dreibeinigen Hunden. Es ist mir ein Anliegen damit aufzuräumen, da es aus meiner Sicht viele Irrtümer gibt. Welche Reaktionen wir mit unserer Hunde-Dame Chispa erleben und wie der Alltag aussieht möchte ich Ihnen hier schildern:


Die Nummer Eins unter den Reaktionen ist bei Begegnungen auf den Spaziergängen ganz klar: «Oooohh, die Arme!»

Auf den ersten Blick ist das eine verständliche Reaktion. Chispa hat ja schliesslich ein Bein weniger. Denkt man genauer darüber nach, ist es aber auch etwas irritierend. Wieso ist denn Chispa jetzt arm? Wir denken, sie hat es wahrscheinlich besser denn je. Chispa hat genügend zu fressen, viele feine Gudeli, mehrere warme Bettchen und natürlich zwei Menschen, die sie abgöttisch lieben. Vorher war ihr Leben wahrscheinlich der Zucht und/oder Jagd gewidmet. Vermutlich in einem Zwinger, in welchem es heiss oder kalt ist. Vermutlich mit wenig Menschenkontakt und wenn, wahrscheinlich nicht nur positiv gestaltet. Aus unserer Sicht ist Chispa nun also besser dran, auch wenn ihr ein Bein fehlen mag.

Ausserdem muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir immer etwas das Herz blutet, wenn diese Reaktion kommt. Chispa ist ein so toller Hund. Sie hat viele schöne Eigenschaften, wie Gutmütigkeit, Sanftheit, Treue usw. Wenn sie nur auf ihr fehlendes Bein reduziert wird, tut mir das immer ein wenig weh.


Die Nummer Zwei: «Kommt sie gut klar.»

Hier können wir immer wieder stolz mit einem klaren «Ja» antworten. Chispa ist durch die Physioübungen sehr trainiert. Wir glauben, dass sie oft nicht mehr daran denkt, dass sie nur drei Beine hat. Erst, wenn sie sich hinter dem Ohr kratzen möchte, fällt es ihr wieder auf, da es leider nicht geht. Dann helfen wir natürlich gerne. Es hat sich herausgestellt, dass Frauchen eine tolle Kratzbürste ist.



Die Nummer Drei: «Gibt das nicht sehr viel zu tun?»

Dies kann ich mit einem klaren «Nein» beantworten. Chispa braucht zwar alle 2-3 Tage Physioübungen. Jedoch dauern diese nur etwa 10 Minuten pro Einheit. Sie liebt diese Übungen und diese sind für sie eine Art Spiel. Ansonsten mag Chispa lieber kürzere Spaziergänge. Also zwischen 20 bis 60 Minuten. Das passt doch in jeden Alltag, oder? Andere Hunde wollen wahrscheinlich mehr Auslastung in Form eines Hundesports oder mit langen Spaziergängen. Dies braucht Chispa nicht. Spielen, wie Bälle werfen oder Tauziehen kennt sie nicht. Deshalb kann mit ihr nur in Form von Gudeli verstecken oder Gudeli werfen gespielt werden. Natürlich braucht sie Streicheleinheiten, wie jeder andere Hund auch, aber für das sollte man sowieso ganz viel Zeit reservieren.



Die Nummer Vier: «Kann man denn auch längere Spaziergänge mit ihr machen.»

Ja, man kann. Chispa schafft es bis zu drei Stunden strenge Bergwege zu meistern. Wichtig ist am Tag davor und am Tag danach Ruhe einzuplanen. Sie kommt beinahe über jedes Hindernis selbständig hinweg. Nur bei steilen Treppen oder hohen Absätzen braucht sie Unterstützung. Dafür stellt sie sich einfach vor das Hindernis, damit wir sie darüber heben können. Wir sind darin bereits ein perfektes Team.


Chispa auf dem Pilatus

Spielen Sie also mit dem Gedanken einen Dreibeiner zu adoptieren, fühlen sich aber noch etwas unsicher? Wir können Ihnen die Angst nehmen. Es ist alles viel einfacher, als wir es uns vorgestellt haben. Bei Fragen können Sie sich auch gerne mit uns in Verbindung setzen. Sollten Sie einen dreibeinigen Hund sehen, versuchen Sie doch auf den zweiten Blick seinen Charakter zu sehen. Sicher steckt ein tolles Wesen hinter dem fehlenden Bein, das Achtung und Wertschätzung verdient.



 

Chispa hat eine flachere Treppe bekommen und kann nun selbstständig ins Büro


Chispa ist am liebsten in den Bergen

Uuuhhh ein Etruskergrab. Sollen wir da wirklich reingehen?


Das Rudel ist komplett








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